Pooltesting - für Coronatests bei Mitarbeitern

POOLTESTING - ressourcensparendes Verfahren für präventive Corona-Massentests

Veröffentlicht von Rigobert Kullmann am 2.12.2020

Beim Pooling werden mittels PCR-Test mehrere Abstrichproben in einem Probenröhrchen gemischt und auf die Virus-DNA untersucht. Nur wenn die Sammelprobe positiv ausfällt, werden aus den Reserve-Röhrchen nochmal die Einzelproben separat getestet. Pooltests stellen eine wirksame und kosteneffektive Maßnahme zum Mitarbeiterschutz und zur Verhinderung einer unbemerkten Ausbreitung von COVID-19 dar.

Inhalt:

  • Wann und für wen sind Pooltests geeignet?
  • Wie funktioniert ein Pooltest-Verfahren?
  • Mit welchen Kosteneinsparungen kann man rechnen?

Wann und für wen sind Pooltests geeignet? 

Bevor darauf eingegangen wird, wie das Pooltesting-Verfahren funktioniert, ist es relevant, für wen dieses Verfahren geeignet ist und warum.

Für welche spezifischen Gruppen sind Pooltests geeignet?

Untersuchungen der Virolog*Innen der Universität des Saarlandes wurden bereits im Juli 2020 veröffentlicht. Empfohlen werden hierbei Testungen von asymptomatischen Personen, also Menschen gefährdeter Gruppen (Pflege oder medizinisches Personal, Polizei oder Feuerwehr oder jene, die unter besonderen Bedingungen arbeiten) bei denen (noch) kein Ausbruch der Infektion festzustellen ist.

Wann sind Pooltests NICHT geeignet? Sind bereits Symptome erkennbar, sind Einzel-Tests die bessere Wahl der Diagnostik und liefern auch schnellere Gewissheit. 

Warum kann man sich auf solche Pool-Tests verlassen:

Aus Erfahrungswerten zum zeitlichen Verlauf des Virusausscheidens konnte festgestellt werden, dass die Viruslast durchschnittlich 0,7 Tage vor dem Ausbruch von Symptomen am höchsten ist. Man schätzt, dass 44% der SARS-CoV-2 Infektionen in dieser präsymptomatischen Phase auftreten.

Zur Eindämmung der Virusausbreitung wird das präventive Testen dieser systemrelevanten oder durch Ihre Arbeitsbedingungen (Kühl- und Kälteanlagen, Unterschreitung der Mindest-Abstände) präferierten Risiko-Gruppen in regelmäßigen Abständen (mitunter täglich) immer wegweisender.

Wie funktioniert ein Pooltest-Verfahren?

Pooling ist eine Teststrategie, die einfach zu implementieren ist und die Kapazität der verfügbaren Laborinfrastruktur und Testkits erweitern kann, wenn eine große Anzahl asymptomatischer Personen gescreent werden soll.

Vorbereitung: Wenn es sich bei den zu untersuchenden Probanden um Mitglieder eines zusammenarbeitenden Teams handelt, ist es aus Gründen der schnellen Isolation im Falle eines positiven Tests schon bei der Planung sinnvoll, Gruppen von 4 bis 30 Personen für einen gepoolten Test zusammenzustellen. Unterstützend kann hier die Software ProtectusTM innerhalb der abgebildeten Unternehmensstruktur dafür geeignete Untergruppen abbilden.

Um die Genauigkeit des Ergebnisses nicht zu gefährden, sollten bereits genesene Patienten nicht Teil einer Gruppe sein. Dies gilt für einen Zeitraum von 14 bis 21 Tagen nach einer symptomatischen Infektion.

Probenentnahme: Für alle Schritte der PCR werden kommerzielle Testkits und Geräte verwendet.

Laboruntersuchung: Zuerst wird ein Teil der primären Patientenprobe vor der Zusammenführung als separate „Rückstellprobe“ weiterhin einzeln verfügbar gehalten, um, im Fall eines positiven SARSCoV2 Ergebnisses der gemischten Poolprobe, in einer nachfolgenden zweiten Analyse alle Rückstellproben des positiv getesteten ProbenPools nochmals mit einer Individualtestung erneut untersuchen zu können.

Danach werden sie zu einem Teströhrchen zusammengefügt, bei dem die Pool-Probe molekularbiologisch untersucht wird. Ist das Ergebnis der Poolprobe negativ, können alle Getesteten als negativ bewertet werden.

Ist das Ergebnis eines Pools positiv, werden zur Identifikation des/der Infizierten aus den Archivröhrchen (Rückstellprobe) weitere Subpools untersucht oder gleich Einzeltests der Archivröhrchen gemacht. Dies ist notwendig, um die Corona-Infektion der/den richtigen Person/-en zuzuordnen.Pooltesting Verfahren

Wie genau ist das Verfahren?

„Unser molekularbiologisches Verfahren mittels RT-PCR-Methode war so empfindlich, dass wir Proben von bis zu 30 Personen in einem Teströhrchen zusammenführen konnten, um mit einem einzigen Test ein positives Ergebnis zu erhalten, auch wenn nur eine einzelne Probe tatsächlich Viren enthielt. Um die Coronainfektion der richtigen Person zuzuordnen, musste nur dieser positive Probenpool nochmals mit den üblichen molekularbiologischen Verfahren genauer untersucht werden“, erklärte Sigrun Smola, Direktorin des Instituts für Virologie am Universitätsklinikum.

Welche Kosteneinsparungen sind möglich?

Der Mehraufwand im Labor liegt bei der Organisation und Dokumentation der Pools und der Beschriftung der Archivröhrchen. Ein Beispiel der Universität des Saarlandes: Im März 2020 wandten die Virologen es bei 1.191 Abstrichen an, wobei bis zu 30 Proben gepoolt wurden. Insgesamt wurden nur 267 PCR-Tests benötigt, um 23 SARS-CoV-2-positive Personen zu identifizieren. Die Rate positiver Tests lag bei 4,24 %. Generell werden mit dieser Methode 30-50% der Kosten eingespart.

weiterführende Links:

Veröffentlichung der Universität des Saarlands Fachmagazin: "The Lancet" Infectious Diseases (DOI 10.1016/S1473-3099(20)30362-5).

RKI (07.07.2020) Bericht zur Optimierung der Laborkapazitäten zum direkten und indirekten Nachweis von SARS-CoV-2 im Rahmen der Steuerung von Maßnahmen

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Themen: Software, Sicherheit, Corona